Süchtig, weitgereist und umweltbewusst: Die ersten Herren sind auf der Strecke

Viele Fahrer sind dabei Wiederholungstäter. „Das Race Around Austria ist wie ein Virus. Wenn man einmal infiziert ist, kommt man nicht mehr davon los und macht immer wieder mit“, beschreibt Alexander Pillinger seine Beziehung zu diesem süchtig machenden Rennen. Der Lokalmatador aus St. Georgen steht zum vierten Mal am Start, allerdings das erste Mal als Solofahrer auf der Langdistanz. Der Reiz dieses Rennens hat sich aber auch schon weit über dessen Streckenverlauf - also die Grenzen Österreichs – hinaus herumgesprochen. Teilnehmer aus sieben Nationen sind bei der zehnten Auflage über die Extremdistanz am Start. Die weiteste Anreise hatte dabei der Inder Srinivas Gokulnath. Als einer der wenigen Rookies hofft er vor allem auf neue Erfahrungen und eine gut funktionierende Zusammenarbeit mit seinem Team.
Eine Anreise mit dem Flugzeug ist auch Mario Bergmayr nicht erspart geblieben, denn der Oberösterreicher hat seinen Lebensmittelpunkt in wärmere Gefilde verlegt und sein Hobby zum Beruf gemacht. „Ich habe die vergangenen fünf Jahre als Mountainbike-Guide in Mallorca gearbeitet und mittlerweile auch meinen festen Wohnsitz auf der Insel. Dort habe ich natürlich das ganze Jahr perfekte Trainingsbedingungen, die vielen Höhenmeter werden aber bestimmt die größte Herausforderung“, spricht der 41-Jährige die fehlenden Berge auf der Radsportinsel Mallorca an. Im Fall eines Sieges würde aber trotzdem die rot-weiß-rote Hymne erklingen: „Ich bin natürlich nach wie vor Österreicher“, erklärt der Sipbachzeller. Auch ihn hat die Faszination des Race Around Austria nicht losgelassen und deshalb steht der 41-Jährige nach 2016 zum zweiten Mal am Start in St. Georgen. „Das Rennen ist die größte Veranstaltung in diesem Bereich und nach meinem fünften Platz vor zwei Jahren, wollte ich unbedingt noch einmal dabei sein“, erklärt Bergmayr kurz vor Rennbeginn.
Langes Sitzen ist der Deutsche Constantin Ribbentrop auch in seinem Brotberuf gewöhnt. Dort allerdings ist sein Arbeitsgerät nicht ein Rennrad sondern die Trompete. Der in Lübeck lebende Extremsportler ist Teil des Orchesters der Elbphilharmonie in Hamburg. Die Distanz von 80 Kilometern zwischen den beiden Hansestädten legt er nicht mit dem Auto zurück sondern mehrmals die Woche mit dem Rad. Sein Auto hat er mittlerweile verkauf. „Das Radfahren hat für mich etwas Meditatives, dabei kann man gut abschalten“, erklärt der 47-Jährige. Das ist aber nicht der einzige Grund für seine Entscheidung. „Wenn man bedenkt, wie viel die Menschen heutzutage mit dem Auto fahren und was das mit unserer Umwelt anstellt, muss man das schon hinterfragen. Schließlich werden unsere Kinder in Zukunft in dieser Welt leben“, möchte der musikalische Sportler mit seiner Entscheidung nicht nur sich selbst, sondern auch der Umwelt Gutes tun.