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Das Klima ist doch sehr anders in Indien

6189 Kilometer trennen die indische Millionenstadt Mumbai von St. Georgen im Attergau, dem Veranstaltungsort des Race Around Austria. Für Ammar Miyaji ist diese Entfernung kein Hindernis, um für das härteste Radrennen Europas nach Oberösterreich zu reisen. Knapp ein Viertel dieser Distanz wird der Inder dabei auf dem Rad zurücklegen. „Mein Team und ich wollten unbedingt an einem Rennen außerhalb Indiens teilnehmen und da gab es drei bis vier Optionen. Von Österreich fühlten wir uns gleich angezogen. Es ist ein wunderschöner Ort, ein tolles Land mit netten Menschen“, beschreibt Miyaji seine ersten Eindrücke.

Der 32-Jährige geht beim Race Around Austria 1500 an den Start. Auf dieser kurzen Variante der Umrundung Österreichs auf der Originalstrecke des Rennens ohne Westteil wartet eine 1.500 Kilometer lange Strecke mit 17.500 Höhenmetern auf den indischen Extremsportler. Erste Erfahrungen im Ultracycling machte Miyaji bereits in seiner Heimat. „Ich habe bei ähnlichen Rennen in Indien teilgenommen. Das letzte Rennen, das ich bestritten habe, war ein 560 Kilometer langes Qualifikationsrennen für das Race Across America. Diese Qualifikation habe ich auch geschafft.“ Bevor er sich an größere Distanzen wagt, möchte Miyaji der erste indische Finisher in Österreich werden und kommendes Jahr für die 2.200 Kilometer Distanz wiederkommen. „Ich sehe mein Antreten heuer als Vorbereitung und ersten Schritt für einen Start beim Race Around Austria Extreme im kommenden Jahr“, blickt der östlich von Mumbai lebende Inder bereits größeren Aufgaben entgegen.

Der Weg zum Ultracycling führte für Miyaji über eine andere Sportart: „Vor meinem Studium war ich Tischtennis-Nationalspieler. Zu dieser Zeit bin ich viel mit dem Rad gefahren und bin dabei geblieben, habe zu trainieren begonnen, dann bin ich bei einigen kleinen Radrennen mitgefahren. Jetzt habe ich auch einen Trainer, mit dem ich gut zusammenarbeite und heute stehe ich hier.“ Sein erstes Antreten bei einem Ultracycling-Rennen außerhalb Indiens stellte den 32-Jährigen aber vor spezielle Herausforderungen. 17.500 Höhenmeter lassen auch erfahrene Teilnehmer dieses Rennens Jahr für Jahr an ihre Grenzen und darüber hinausgehen. Für den in der 1,5 Millionen Stadt Nashik lebenden und trainierenden Miyaji waren vor allem das Training und die Vorbereitung für das Rennen eine große Herausforderung. „Ich habe versucht in Indien viel in den Bergen zu trainieren, weil ich weiß, dass auch beim Race Around Austria viele Anstiege zu bewältigen sein werden. Es war allerdings ein bisschen schwierig, sich gezielt auf das Rennen vorzubereiten, weil die klimatischen Bedingungen in Indien doch sehr anders sind“, erzählt er vor Beginn des Rennens im oberösterreichischen St. Georgen im Attergau.

Neben der persönlichen sportlichen Herausforderung treibt Miyaji und sein Team vor allem die Motivation an, ihren Teil beizutragen, den Extremradrennsport in Indien populärer zu machen. „Eines meiner Crewmitglieder organisiert Ultracycling-Rennen in Indien. Als erster Inder bei einem solchen Rennen außerhalb Europas möchte ich mithelfen, den Sport auch in meiner Heimat bekannt zu machen“, beschreibt der Südasiate seine Beweggründe und möchte bei seinem ersten internationalen Antreten vor allem gesund wieder ins Ziel kommen. Wer dieses beim härtesten Radrennen Europas erreicht, darf sich ohnehin als Sieger fühlen. So setzt sich auch Miyaji das primäre Ziel, das Rennen innerhalb der vorgegebenen Karenzzeit von 100 Stunden zu beenden: „Es ist mein erstes internationales Rennen, ich bin der erste Inder, der bei einem solchen Rennen an den Start geht und darauf bin ich sehr stolz. Ich hoffe, mit einer Finishermedaille nach Indien zurückkehren zu können.“